PROZ, April 2025, S. 21
Dagmar Brunner
Der Teufelhof präsentiert sieben seiner neu gestalteten Kunstzimmer unter dem Motto «Grenzüberschreitende Definitionen».
Seit seiner Gründung 1989 ist der Teufelhof in Basel nicht nur ein Gast-, sondern auch ein Kulturhaus: Der Betrieb umfasst neben Gastronomie und Hotellerie ein eigenes Theater, zudem trägt die bildende Kunst zur speziellen Atmosphäre bei. So gibt es im Bereich des «Kunsthotels» acht Zimmer und eine Suite, die jeweils nach maximal fünf Jahren von wechselnden Kunstschaffenden neu gestaltet und zu bewohnbaren Kunstwerken werden.
Sieben dieser Kunstzimmer haben nun ein neues Outfit erhalten, kuratiert von Jean-Claude Freymond-Guth. Der im Elsass und in Basel lebende Kulturunternehmer betreibt unter anderem die kleine schmucke Designboutique Saalhof 1123 in der Rebgasse 41 und ist in der Kunstszene bestens vernetzt. Vor rund einem Jahr wurde er vom Teufelhof beauftragt, die Kunstzimmer neu einzurichten. Im Austausch mit Raphael Wyniger, dem rührigen Inhaber seit 2009, und Sonja Jenzer, der operativen Leiterin des Kunsthotels, wählte er die mehrheitlich Schweizer Kunstschaffenden aus und begleitete die Entwicklung und den Aufbau der vorwiegend ortsspezifischen Arbeiten.
So kreierten die Schwestern Claudia und Julia Müller aus einer Bleistiftzeichnung eine Tapete, die mehrere Wände von Zimmer 5 ziert und eine bunte Lampenskulptur kontrastiert. Gina Folly zeigt in Zimmer 7 bekannte fotografische Ansichten aus Basel aus ungewohnter Perspektive; die Motive werden jährlich ausgewechselt. Renée Levi verbindet die Architektur von Zimmer 8 mit einer ausdrucksstarken Wandmalerei. Die Textilkünstlerin Sonnhild Kestler präsentiert in Zimmer 1 ihr von diverser Volkskunst beflügeltes Schaffen in verschiedenen Materialien und Objekten – vom Teppich bis zum Wandbild. Polina Moroz bespielt Zimmer 4 mit Gegenständen, die vielgestaltig an botanische Prozesse erinnern. Bruno Zhus Zimmer 6 lädt zu einem kontrastreichen Farbenrausch ein, der sich über sämtliche Oberflächen zieht. Und die zweistöckige Suite von Clare Kenny, Zimmer 9, gleicht einer Inszenierung mit aufwendig gestalteten und verspielten Requisiten.
Das Motto «Crossing Definitions» (grenzüberschreitende Definitionen) ist von Dieter Meier inspiriert, bekannt durch das Elektropop-Duo Yello: Sein beliebtes Zimmer 2 bleibt vorläufig ebenso erhalten wie Zimmer 3 von Mickry 3, das die kreative Ateliersituation der Künstlerin spiegelt.
Feinkost für alle Sinne
Aber auch wer im Bereich des «Galeriehotels» logiert, wo sich die normal eingerichteten Zimmer befinden, wird reichlich Gelegenheit haben, seine Auszeit mit Feinkost für alle Sinne zu geniessen: Die drei Etagen werden in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Baselland jeweils im Jahresrhythmus künstlerisch bestückt.
Vernissage der neuen Kunstzimmer: So 6.4., 14–17 h, Der Teufelhof, Kunsthotel, Basel, www.teufelhof.com