PROZ, April 2024
Sabine Knosala
Kulturschaffende haben das Wort
Kürzlich kam eine Frau an einem Apéro auf mich zu. Es war nach dem Talk «Wie erreicht Kultur die Leute?» der PROZ und des Vorstadttheaters Mitte März in der Bibliothek Basel West. Das Publikum war gefragt worden, wie es sich über Kultur informiere, worauf, sehr löblich, der PROZ-Newsletter, aber auch Plakatwerbung und Instagram genannt wurden.
Die Frau meinte darauf, das sei ja schön und gut. Für sie persönlich hätten allerdings Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis am meisten Gewicht. Wenn einer Freundin beispielsweise ein Kinofilm gefallen habe, würde sie das motivieren, sich ihn ebenfalls anzuschauen.
Das kann ich gut nachvollziehen: Menschen hören gerne Menschen zu. Die persönliche Meinung zählt oft mehr als ein sachlich geschriebener Artikel oder Werbung – erst recht, wenn man die Person kennt und schätzt.
Daher wollen wir in der PROZ vermehrt Kulturschaffenden direkt das Wort geben – ohne Filter durch eine Journalistin oder einen Journalisten. Bereits in der letzten Ausgabe wurden zwei monatliche Kolumnen eingeführt: Unter dem Titel «Frischkultur» nimmt uns Buchblogger, LGBTQ+-Aktivist und Social-Media-Native Josia Jourdan mit auf eine Entdeckungsreise durch die Basler Jugendkultur. In «Sichtweiten» laden uns dagegen Mitarbeitende des Philosophicums ein, mit frischem Blick auf altbekannte Fragen zu schauen und so die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen.
Neu dazu kommt diesmal die Kolumne «La vie en noir», die in unregelmässigen Abständen erscheinen wird. Darin gibt Elisa da Costa, Gründerin des Podcasts «Blackfluencers» und des Think Tanks Afrokaana, Denkanstösse zum Thema «Rassismus».
Das sehe ich nämlich als wichtige Aufgabe der PROZ an: Kultur nicht nur abzubilden, sondern auch zu ermöglichen – beispielsweise, indem wir einen Beitrag zur Diskussionskultur leisten.
Von Drehbesuch bis Kriegs-Comics
Parallel dazu warten weitere spannende Artikel in dieser Ausgabe auf Sie: Die PROZ durfte beim Dreh der neuen SRF-Koproduktion «Heldin» am Bruderholzspital dabei sein, hat das Leitungsduo des Basler Futurum Verlags zum Jubiläum befragt und weist auf die Ausstellung von Ukraine-Comics im Atelier Mondial hin.
Welche Themen haben Ihnen am besten gefallen? Schreiben Sie es mir, es würde mich interessieren (redaktion@proz.online).